Europäischer Qualifikationsrahmen

Die EU hat den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) entwickelt, um in den einzelnen Ländern verliehene Qualifikationen verständlicher und vergleichbar zu machen. Der EQR soll die grenzüberschreitende Mobilität von Lernenden und Arbeitnehmern erleichtern und das lebenslange Lernen sowie die berufliche Entwicklung in ganz Europa fördern.

Was ist der EQR?

Der EQR ist ein auf Lernergebnissen basierender Rahmen, in dem alle Arten von Qualifikationen in 8 Niveaus eingestuft werden. Er dient zur „Übersetzung“ der Qualifikationsrahmen einzelner Länder und trägt damit zu Transparenz, Vergleichbarkeit und Übertragbarkeit von Qualifikationen bei. Er ermöglicht die Zuordnung verschiedener Qualifikationen aus verschiedenen Ländern.

Der EQR deckt alle Arten und Niveaus von Qualifikationen ab. Durch die Einteilung in Lernergebnisse wird deutlich, was eine Person weiß, versteht und in der Lage ist, zu tun. Das Niveau steigt je nach Kompetenzniveau an – 1 ist das niedrigste und 8 das höchste Niveau. Der EQR ist außerdem eng mit den nationalen Qualifikationsrahmen verzahnt, sodass sich ein umfassendes Bild aller Arten und Niveaus von Qualifikationen in Europa ergibt, die auch zunehmend über Datenbanken zugänglich sind.

Der EQR wurde 2008 eingerichtet und 2017 überarbeitet. Bei der Überarbeitung wurden die wichtigsten Ziele – Transparenz und Schaffung gegenseitigen Vertrauens in die europäische Qualifikationslandschaft – beibehalten. Die Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet, den EQR weiterzuentwickeln und wirksamer zu gestalten, sodass er Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Lernenden das Verständnis nationaler, internationaler und in Drittländern erworbener Qualifikationen erleichtert.

Welche Länder beteiligen sich?

Zusätzlich zu den EU-Mitgliedstaaten arbeiten 11 weitere Länder an der Umsetzung des EQR: Island, Liechtenstein und Norwegen (Länder des Europäischen Wirtschaftsraums), Albanien, Nordmazedonien, Montenegro, Serbien und die Türkei (Kandidatenländer), Bosnien und Herzegowina, Kosovo ** (potenzielle Kandidatenländer) und die Schweiz.

 

 

Wer trägt außerdem zur Umsetzung bei?

2008 wurde eine beratende Gruppe zum EQR eingesetzt, in deren Rahmen sich die Kommission mit Ländern und Interessenträgern in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, Beschäftigung und Zivilgesellschaft austauscht. Die beratende Gruppe soll die allgemeine Kohärenz gewährleisten, Transparenz fördern und das Vertrauen in den Prozess der Zuordnung stärken. Die Sitzungsprotokolle und Unterlagen der EQR-Beratergruppe werden im Register der Expertengruppen der Kommission veröffentlicht.

Das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop) und die Europäische Stiftung für Berufsbildung (ETF) spielen als europäische Agenturen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des EQR.

Das ENIC/NARIC-Netz unterstützt über seine nationalen Zentren Bildungseinrichtungen und Bürger/innen bei der Anerkennung akademischer Qualifikationen.

Man comparing EQF levels

Der EQR und verschiedene andere europäische und internationale Instrumente greifen bei der Anerkennung von Qualifikationen ineinander.

Wie erfolgt die Zuordnung zum EQR?

In der EQR-Empfehlung werden die Mitgliedstaaten aufgefordert, ihre nationalen Qualifikationsrahmen oder -systeme an den EQR zu koppeln, damit die nationalen Qualifikationsniveaus eindeutig und für jeden nachvollziehbar den acht EQR-Niveaus zugeordnet werden können. Den Mitgliedstaaten wird empfohlen, diese Zuordnung gegebenenfalls zu überprüfen und zu aktualisieren.

Für die Zuordnung der nationalen Qualifikationsniveaus zum EQR muss jedes Land einen detaillierten Zuordnungsbericht auf Grundlage der zehn EQR-Zuordnungskriterien (siehe Anhang III der überarbeiteten EQR-Empfehlung) erstellen. Die EQR-Beratergruppe prüft die nationalen Zuordnungsberichte und genehmigt sie, sofern die Zuordnungskriterien erfüllt sind.

Sobald die Zuordnung zum EQR erfolgt ist, müssen alle neu ausgestellten Qualifikationen (z. B. Zeugnisse, Diplome, Zeugniserläuterungen oder Diploma Supplements) und/oder Qualifikationsdatenbanken eine klare Angabe zum entsprechenden EQR- und NQR-Niveau enthalten.