Warnung vor leeren Regalen :
Getreideverband fordert vorrangige Gasversorgung

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Grundbedarf: Schon in der Corona-Krise waren Nudeln knapp, so wie damals in diesem Supermarkt in Berlin.
Sollte Gas aus Russland ausbleiben, würde das nach Einschätzung der Getreidebranche schnell die Versorgung mit wichtigen Grundnahrungsmitteln einschränken – etwa Nudeln, Müsli oder Haferflocken.

Die getreideverarbeitende Wirtschaft in Deutschland warnt vor Versorgungsengpässen bei ausbleibender Belieferung mit russischem Gas. „Stehen die Unternehmen der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft still, laufen wir in eine prekäre Situation“, warnte der Branchenverband VGMS am Donnerstag. „Dann bleiben Regale dauerhaft leer: Weil wichtige Grundnahrungsmittel – Haferflocken, Nudeln, Müsli – fehlen.“ Auch Verpackungen für Lebensmittel, die mit Stärke hergestellt werden, wären betroffen. Und das jeweils schon nach kürzester Zeit.

Die gesamte Branche müsse daher vorrangig mit Gas versorgt werden. „Unsere Unternehmen brauchen jetzt schon Planungssicherheit, dass sie durchgehend mit Gas versorgt werden“, forderte VGMS-Geschäftsführer Peter Haarbeck. Die Ernährungsindustrie ist eigenen Angaben zufolge mit einem Anteil von zwölf Prozent der zweitgrößte Erdgasabnehmer in der deutschen Industrie.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte am Mittwoch die Frühwarnstufe des sogenannten Notfallplans Gas ausgerufen. Das bringt für Wirtschaft und Verbraucher noch keine Einschränkungen. Erst in der dritten und letzten Notfallstufe müsste vor allem die Industrie mit staatlichen Einschränkungen rechnen. Hintergrund ist die Ankündigung Russlands, Gas und Öl als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wegen des Einmarsches in die Ukraine nur noch gegen Zahlung in Rubel zu liefern. Aus Moskau gab es Signale, die darauf hindeuten könnten, dass ein Lieferstopp nicht unmittelbar bevorsteht. Im vergangenen Jahr entfielen 55 Prozent der deutschen Gaseinfuhren auf Russland.

Im VGMS sind 575 Unternehmen organisiert. In den Betrieben werden den Verbandsangaben zufolge rund 15 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Rohstoffe verarbeitet, unter anderem Weizen, Roggen, Hafer, Hartweizen, Mais, Reis und Stärkekartoffeln.