Presse Erzeugerpreise März 2022: +30,9 % gegenüber März 2021

Pressemitteilung Nr. 172 vom 20. April 2022

Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz), März 2022
+30,9 % zum Vorjahresmonat
+4,9 % zum Vormonat

WIESBADEN – Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im März 2022 um 30,9 % höher als im März 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war dies der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im Februar 2022 hatte die Veränderungsrate bei +25,9 % und im Januar bei +25,0 % gelegen. Gegenüber dem Vormonat Februar stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise im März 2022 um 4,9 %. Die aktuellen Daten spiegeln bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider.

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Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie.

Starke Preissteigerungen bei allen Energieträgern

Die Energiepreise waren im März 2022 im Durchschnitt 83,8 % höher als im Vorjahresmonat. Allein gegenüber Februar 2022 stiegen diese Preise um 10,4 %. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus gegenüber März 2021 von 144,8 %.

Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 14,0 % höher als im März 2021 (+2,3 % gegenüber Februar 2022).

Besondere Preisentwicklungen bei Energie im März 2022
Veränderung in %
März 2022 gegenüber
März 2021Februar 2022
Erdgas (in der Förderung)320,63,4
Erdgas (Verteilung)144,88,5
darunter: 
Börsennotierungen für Erdgas607,158,6
an Kraftwerke271,110,8
für die Industrie206,81,2
für Wiederverkäufer169,911,2
an Handel und Gewerbe63,48,6
an Haushalte41,84,7
Elektrischer Strom85,112,0
darunter: 
Börsennotierungen für Strom326,949,1
für Weiterverteiler139,511,6
für Sondervertragskunden96,018,7
für gewerbliche Anlagen15,21,7
für Haushalte11,20,9
Erdöl (in der Förderung)69,916,2
Mineralölerzeugnisse61,325,8
darunter: 
Leichtes Heizöl130,855,9
Kraftstoffe56,726,3
Flüssiggas als Kraft oder Brennstoff52,415,0

Hohe Preissteigerungen bei den Vorleistungsgütern, vor allem bei Metallen, Dünge- und Futtermitteln sowie Verpackungsmitteln aus Holz

Vorleistungsgüter waren im März 2022 um 23,3 % teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber Februar 2022 stiegen diese Preise um 3,5 %. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Vorleistungsgüter gegenüber dem Vorjahr hatten Metalle insgesamt mit einem Plus von 39,7 %. Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 55,0 %, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 30,3 % mehr. Die Preise für Aluminium in Rohform waren 57,1 % höher als im Vorjahr und stiegen gegenüber dem Vormonat Februar um 9,1 %.

Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen (+87,2 %). Allein gegenüber Februar 2022 stiegen die Preise um 13,1 %. Futtermittel für Nutztiere waren 45,7 % teurer als im März 2021 (+19,0 % gegenüber Februar 2022).

Verpackungsmittel aus Holz kostete binnen Jahresfrist 68,8 % mehr. Nadelschnittholz war 57,5 % teurer als im März 2021. Nach einer kurzen Erholung zu Beginn des Jahres zogen hier die Preise wieder an (+8,8 % gegenüber Februar 2022).

Papier und Pappe waren 45,3 % teurer als ein Jahr zuvor. Hier stiegen insbesondere die Preise für Zeitungsdruckpapier (+95,4 %). Wellpapier und Wellpappe, die für die Verpackungsindustrie eine wichtige Rolle spielen, kosteten 40,9 % mehr als ein Jahr zuvor.

Die Preise für Getreidemehl waren 33,6 % höher als im März 2021. Gegenüber Februar 2022 stiegen diese Preise um 11,2 %.

Preisanstieg bei Verbrauchsgütern vor allem durch gestiegene Preise für Fleisch und Fleischerzeugnisse

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im März 2022 um 9,6 % höher als im März 2021 und stiegen gegenüber Februar 2022 um 2,9 %. Nahrungsmittel waren 12,2 % teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle (+72,3 % im Vorjahresvergleich), sie stiegen allein gegenüber dem Vormonat Februar um 25,6 %. Butter kostete 56,0 % mehr als im März 2021. Rindfleisch war 31,1 % teurer als ein Jahr zuvor (+5,4 % gegenüber Februar 2022), Kaffee war 20,5 % teurer. Die Preise für Schweinefleisch stiegen gegenüber dem Vormonat Februar um 25,3 % und lagen damit 12,0 % über den Preisen von März 2021.

Die Preise für Gebrauchsgüter waren im März 2022 um 7,4 % höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+9,4 %).

Investitionsgüter kosteten 5,8 % mehr als im Vorjahr. Eine höhere Veränderung im Vorjahresvergleich hatte es letztmalig im Dezember 1975 gegeben (+6,2 %). Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Investitionsgüter gegenüber März 2021 hatten die Preissteigerungen für Maschinen mit einem Plus von 6,4 %, gefolgt von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+3,8 %). Besonders stark stiegen die Preise für Metallkonstruktionen (+24,7 %), für Teile für Klimageräte, Kühl- und Gefrierschränke (+23,1 %) sowie für Teile und Zubehör für Datenverarbeitungsmaschinen (+22,4 %).

Methodische Hinweise:

Der Index misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer. Er stellt damit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses dar. Erhebungsstichtag ist jeweils der 15. des Berichtsmonats.

Weitere Informationen:

Alle aktuellen Ergebnisse enthält auch die Fachserie 17, Reihe 2 „Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkt“. Lange Zeitreihen können für den Gesamtindex über die Tabelle Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (61241-0002), für tiefer gegliederte Subindizes über die Tabelle Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (61241-0006) in der Datenbank GENESIS-Online bezogen werden.

Hinweise zur CO2-Bepreisung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz sind auf der Themenseite Erzeugerpreise gewerblicher Produkte verfügbar.

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt. Zudem sind sie neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen wirken sich auf viele Bereiche in Gesellschaft und Wirtschaft aus. Auf einer Sonderseite haben wir Daten und Informationen dazu für Sie zusammengestellt.

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