Schüler auf den Spuren dunkler deutscher Vergangenheit


Warendorf (bjo) - Was geschah eigentlich während der nationalsozialistischen Diktatur zwischen 1933 und 1945? Darüber wissen die Zehntklässler der bischöflichen Realschule jetzt erheblich besser Bescheid als noch vor einer Woche.

 Grund dafür sind die vier Projekttage, die für die rund 95 jungen Menschen am heutigen Donnerstag mit einer Fahrt zur Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg enden werden. Am gestrigen Mittwoch machten sich die Schülerinnen und Schüler 

in vier Kleingruppen auf Spurensuche in der Emsstadt. An den Stationen Klostervorplatz, Oststraße 18, Münsterstraße 14 und Freckenhorster Straße 7 standen ihnen mit Angelika Sturm, Claudia Mense-Frerich und Projektkoordinatorin Beatrix Fahlbusch drei Expertinnen zum jüdischen Leben in Warendorf zur Verfügung.

 An den vier Stationen gab es ganz unterschiedliche Schwerpunkte. So stand an der Stele an der Freckenhorster Straße 7 die ehemalige jüdische Synagoge der Emsstadt im Mittelpunkt, und Beatrix Fahlbusch forderte die Schüler auf, den Text auf der Stele zu lesen. An den Stationen Oststraße 18 und Münsterstraße 14 stellten Claudia Mense-Frerich und Angelika Sturm die Schicksale Warendorfer Juden in den Mittelpunkt – so beispielsweise von Ella und Arnold Spiegel, die an der Oststraße lebten und nach Riga deportiert wurden. 

Aber nicht nur das jüdische Leben im Warendorf der NS-Diktatur spielte am Mittwoch eine Rolle. So waren die Zehntklässler auf dem Vorplatz des ehemaligen Franziskanerklosters aufgefordert, sich über das Leben von Pater Elpidius Markötter zu informieren, der als aktiver Gegner des Nationalsozialismus und Verteidiger der Menschenwürde von Polen und Juden 1942 in Lagerhaft im Konzentrationslager Dachau von den Nationalsozialisten ermordet worden war.

 Begonnen hatte die Exkursion durch Warendorf für die Zehntklässler mit einer Filmvorführung in der Scala, wo die Schülerinnen und Schüler den bewegenden Film „Auf Wiedersehen, Kinder“ des französischen Regisseurs Louis Malle ansahen.

 Im Rahmen der Projekttage beschäftigten sich die Jugendlichen in der Schule auch mit der Lebensgeschichte von Hedwig Leffmann in Freckenhorst, mit der Wannseekonferenz, dem Thema „Fußball unterm Hakenkreuz“ sowie mit Sophie Scholl und der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Geleitet wurden diese Projekte von Stefan Jaunich, Gundula Dambacher, Felix Steggemann und Beatrix Fahlbusch.

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