Orientierungsprogramm proTechnicale
Für die Ingenieurinnen der Zukunft

Das Orientierungsprogramm proTechnicale will Abiturientinnen und Oberstufenschülerinnen für Technik begeistern. Luftfahrt spielt dabei eine wichtige Rolle.

Für die Ingenieurinnen der Zukunft
Foto: proTechnicale/de Wolff

Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sind noch immer in Männerhand. Der Frauenanteil beträgt nur 16,1 Prozent, so der MINT-Herbstreport 2023 des Instituts der deutschen Wirtschaft. Frauen schreiben sich auch seltener in MINT-Studiengängen ein als Männer. Das liegt nicht daran, dass Mädchen in der Schule in naturwissenschaftlich-technischen Fächern schlechter wären als Jungen. Vielmehr hat es mit Stereotypen, einer falschen Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten und mangelnden Vorbildern zu tun, wie Studien zeigen.

Unsere Highlights

Das gemeinnützige Unternehmen SOPHIA.T will das ändern und bietet seit 2011 in Hamburg proTechnicale Classic an – ein Orientierungsjahr für junge Frauen nach dem Abitur. Jedes Jahr stehen 15 Plätze zur Verfügung. Die Teilnehmerinnen absolvieren von Oktober bis August mehrwöchige Praktika im In- und Ausland, Fachseminare in CAD, technischem Zeichnen und Physik, aber auch Workshops zu den Themen Social Entrepreneurship, Programmieren und Drohnen. "Ganz wichtig und in dieser Art einmalig in Deutschland ist unser Fokus auf Persönlichkeitsentwicklung mit Seminaren zu Rhetorik, Improvisationstheater, Philosophie oder dem Seminar ‚Was treibt mich an?‘", sagt Wiebke Pomplun, die bei SOPHIA.T unter anderem für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

Theorie, Praxis und Netzwerken

Viele Seminare und Workshops finden am ZAL TechCenter in Hamburg-Finkenwerder statt, wo proTechnicale und SOPHIA.T ihren Sitz haben. Denn Luftfahrt ist ein wichtiger Bestandteil des Programms. Die Teilnehmerinnen absolvieren ein Praktikum bei Airbus, belegen Aerodynamik-Seminare und gehen Segelfliegen. Zudem geben ehemalige Teilnehmerinnen Einblicke in luftfahrtrelevante Studiengänge. Bei Kaminabenden berichten unter anderem Frauen aus der Luftfahrtbranche über ihren Werdegang.

Die Teilnahme an proTechnicale Classic kostet 760 Euro pro Monat. Der Betrag reduziert sich nach Angaben von SOPHIA.T für alle Teilnehmerinnen durch die Vergabe individueller Stipendien. Zusätzlich gibt es familieneinkommensabhängige Stipendien sowie die Möglichkeit für BAföG.

"Unsere Teilnehmerinnen sammeln viel wertvolle Praxiserfahrung, die auch schon als Vorpraktikum anerkannt wurde, sie bauen sich ein wertvolles Netzwerk und relevante Kontakte zu Hochschulen und Unternehmen, aber auch in unserem Alumna-Netz auf", sagt Wiebke Pomplun. Wissenschaftliches Arbeiten und Zeitmanagement werden trainiert. "Durch proTechnicale erhalten unsere Teilnehmerinnen ein besseres Verständnis davon, welches Studium für sie passt, sodass sie nach Programmende eine selbstbestimmte und bewusste Studienentscheidung treffen." Die Bewerbungsfrist für proTechnicale Classic läuft bis zum 31. März.

Weiteres Programm für Schülerinnen

Seit 2022 wird auch ein digitales Programm für Schülerinnen ab der zehnten Klasse angeboten, es nennt sich proTechnicale School. Zwei Mal pro Jahr sind je 20 Plätze verfügbar. Die Kosten belaufen sich auf 35 Euro monatlich. Bewerbungen für den nächsten Jahrgang, der am 1. März startet, sind bis zum 31. Januar möglich.

Für beide Programme gibt es digitale Infoveranstaltungen: für proTechnicale School am 30. Januar von 16 bis 17 Uhr, für proTechnicale Classic am 30. Januar sowie am 6., 13., 20. und 27. Februar jeweils von 17 bis 18 Uhr. Anmelden kann man sich auf der proTechnicale-Website.

212 junge Frauen haben bisher an proTechnicale teilgenommen. Mehr als 90 Prozent der Classic-Absolventinnen haben ein MINT-Studium begonnen.

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FLUGREVUE 05 / 2024
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Erscheinungsdatum 11.04.2024